Ein erstes Engagement als Schulgehilfe führte Anton Bruckner nach Windhaag bei Freistadt. An seinem Windhaager Arbeitsplatz hat Irmgard Quass einen Lern- und Gedenkort eingerichtet. Nun wurde der Ausstellungsraum anlässlich des Bruckner-Jahres neu gestaltet.
Mit 17 Jahren wurde Bruckner als ausgebildeter Schulgehilfe nach Windhaag im Böhmerwald entsandt. Dort genoss er bislang unbekannte Freiheiten, hatte aber auch mannigfache Aufgaben und Dienste zu erfüllen und zu verrichten, was durchaus mit Entbehrungen verbunden war. Daran erinnert ein zwar nur halböffentlicher, dafür aber ganz nach oben offener Informationsraum in der Alten Schule. Bruckners Windhaager Arbeitsplatz wurde auf Betreiben von Besitzerin Irmgard Quass zu einem Bruckner-Lern- und Gedenkort. Anlässlich des Bruckner-Jahres 2024 ist es gelungen, das alte Schulhaus zu restaurieren und hier den Anton Bruckner Salon sowie BRUCKNER17 einzurichten: ein Forum für Bruckner Interessierte und ein Ausstellungsraum.
Ende Juli 1841 kommt Anton Bruckner, knapp 17 Jahre alt, nach Windhaag. Er hat gerade die Prüfung zum Lehrgehilfen an der Präparandie (Lehrerbildungsanstalt) in Linz bestanden. Alsbald soll er seinen Dienst in der Trivialschule (Volksschule) von Windhaag antreten. Am 3. Oktober 1841 beginnt sein Dienst im damaligen Schulhaus. Dieses trägt heute die Adresse Windhaag Nr. 34 (früher Nr. 7). Es wurde um 1600 errichtet und dient seitdem als Schule und Unterkunft des Schulmeisters Franz Fuchs und seiner Familie. Hier spitzt Bruckner Federkiele und erzählt den Kindern von der Kugelgestalt der Erde. In der Sonntagsschule für die großen Schüler:innen darf der junge Bruckner unterrichten, während der Schulmeister einen freien Sonntagnachmittag hat. Ende 1843 ist Windhaags neues Schulhaus (Windhaag 5) so weit fertiggestellt, dass nun dort unterrichtet werden kann. Die Alte Schule gehört im Tauschweg der Mörixbäurin. Nach verschiedenen Besitzern erwirbt 1938 der Tischlermeister Alois Quass, Großvater von Irmgard Quass, das Haus. Fast sechzig Jahre lang leben und arbeiten drei Generationen der Familie in der „Bruckner-Schule“.
Ein Text von Irmgard Maria Quass
